Drei Tage nahmen sich, trotz der drängenden Probleme auf dem heimatlichen Schreibtisch, der Bundesgeschäftsführer der Kath. Jugendsozialarbeit in Deutschland, Andreas Lorenz aus Düsseldorf und der Landesgeschäftsführer aus Nordrhein Westfalen, Christian Hampel aus Köln (schon bisher ein enger Kooperationspartner des Jugendschlosses in Böhmen) Zeit, um nach Besichtigung vor Ort und in intensiven Gesprächen mit Graf Deym Wege der gemeinsamen Weiterführung des begonnen Werkes im Sinne Europas zu finden.
Die Konzeption, das Schloß als Begegnungshaus für Freizeit, Bildung und jugendsozialpädagogische Auslandseinsätze im handwerklichen Bereich schwerpunktmäßig zu verwenden, wurde ausführlich diskutiert und als zukunftsweisend bestätigt. Gemeinsam wurde auch Wert darauf gelegt, gerade für den Personenkreis der benachteiligten Jugendlichen, der Politischen Bildung einen festen Platz zu geben. Neben der Zielgruppe „Jugendliche“ sollte auch Platz als Anlaufstelle für bayerische „Tagesausflügler“ sein. Auch als ein Zentrum um sich zu treffen, oder Tagungen zu sozialen Themen abzuhalten, kann Drazic gute Dienste leisten.
Die fachkompetenten Besucher empfahlen, die Werbung durch Homepage und Aktualisierung des Faltblattes zu intensivieren. Gleichzeitig versprachen sie, die Überzeugungsarbeit zur Nutzung für Europaprojekte in ihren Kreisen und Gremien zu verstärken.
Bezüglich der Trägerstruktur gab Graf Deym seinem Wunsch Nachdruck, mittelfristig sich etwas zurücknehmen zu können und einem Betriebsträger die Führung zu überlassen, ihn aber so gut es geht und gewünscht wird, zu unterstützen.
Am liebsten wäre ihm eine Konstruktion, in der die Führung bei der Kath. Jugendsozialarbeit selbst läge und die Gemeinde weiter mit im Boot bliebe. Bezüglich eines entsprechenden Personalaufwandes empfahl er, sich bewährter und rüstiger Mitarbeiter in Pension zu bedienen. Um die örtlichen Verantwortlichen und Träger einzubeziehen, sollte eine Art Beirat installiert werden. Insgesamt sollte die Arbeit auf Austausch und Wechselseitigkeit angelegt sein.
In gemeinsamen Überlegungen wurden noch notwendige Arbeiten im Schloß gesammelt, die für Auslandseinsätze im Rahmen von Europaprojekten in Frage kommen. Da die Sanierung schon fortgeschritten ist, das Klientel der Jugendsozialarbeit aber weiter ein Schwerpunkt der Zielgruppe bleiben soll, sollen im sozialen, kirchlichen und öffentlichen Bereich der Umgebung zukünftig Einsatzmöglichkeiten gesucht werden.
Als Nahziele wurde vereinbart, zu versuchen, zu Pfingsten 2013 ein Zeltlager für Träger der Jugend- und Jugendsozialarbeit in Drazic zu veranstalten. Dabei sollte um die Mitwirkung des diözesanen Jugendzentrum in Budweis geworben werde.
Ferner wurde in Aussicht genommen, zum Thema „Jugendsozialarbeit“ mit den tangierten Trägern eine Fachtagung abzuhalten.
Den Besuch der Vertreter der Jugendsozialarbeit aus Deutschland rundete ein sehr freundlicher und erfolgreicher Besuch im Arbeitsamt in Pisek ab. Man erfuhr dort, daß sich die Jugendarbeitslosigkeit
zwar in Grenzen halte, daß es aber für die „schwachen“ Jugendlichen seitens der Arbeitsagentur keinerlei
Hilfsmaßnahmen gäbe. Der Direktor des Arbeitsamtes versprach zu sehen, wie er die Arbeiten in Drazic unterstützen könnte, welche Zustimmung zu Maßnahmen für arbeitslose Jugendliche bei Behörden und Kollegen zu erwirken ist und ob für eine Fachtagung Interesse besteht.
Graf Deym dankte seinen engagierten, ehemaligen Kollegen für Beratung und Hilfe und sprach die Hoffnung aus, daß den Gedanken auch Taten folgen.
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