11. Böhmerwaldseminar in Pisek |
Geschrieben von: Leopold Graf Deym |
Donnerstag, den 17. Mai 2012 um 06:52 Uhr |
11. BÖHMERWALDSEMINAR IN PISEK UNTER TEILNAHME VON GRAF DEYM
Zusammen mit den Literaturhäusern in Prag und Sulzbach-Rosenberg so wie dem Südböhmischen Bezirk veranstaltete Mitte Mai 2012 der Adalbert Stifter Verein zum 11.Mal sein Böhmerwaldseminar. Veranstaltungsort war das altehrwürdige Stätdchen Pisek in Südböhmen. Im Mittelpunkt standen die „Kontaktelemente“ Tourismus und Medien. Beide überwinden Grenzen und schaffen Verbindungen. Graf Deym animierte, sich nicht nur mit den Anfängen des Tourismus zu befassen, sondern sich der Ausgestaltung des modernen Tourismus als Weg zur Gemeinsamkeit auf beiden Seite der Grenze zu widmen. Statt Massentourismus nach Prag ist ein intelligentes, nachhaltiges Reisen auch zu den ländlichen Kultur-und Naturschätzen gefragt. Hier sind auch Pilgerpfade und Wallfahrtsorte ein sinnstiftendes Kulturerbe. Dies könnte auch Thema der gemeinsamen Regionalprogramme sein, wie z.B.von Donau TV, die leider wieder eingestellt wurden.
Ein deutscher und ein tschechischer Journalist berichteten anschließend über die wechselseitigen Beziehungen in den Medien. Beide konstatierten, daß Stereotypen abnehmen und der Einfluß der Sudetendeutschen so wie das Interesse an Ihnen abnimmt. Gleichzeitig nimmt in der tschech.Republik das Gespür für Kultur, Geschichte und historische Wahrheit zu. Das bewies auch der Journalist und Autor Ludek Navara der u.a.an einer Dokumentation und Veröffentlichung der Vorfälle an den Grenzbarrieren während der Zeit des „kalten Krieges“ arbeitet. Die bisher verschwiegenen Tragödien jenseits der „Todeszone“eröffneten einen erschütternden Einblick in das unmenschliche System des Kommunismus. So erfuhren die Teilnehmer, daß nach den Recherchen von Herrn Navara ca. 1000 Bürger der Tschechoslowakei am Eisernen Vorhang ihr Leben verloren. Das Makabere daran ist, daß das ca.600 Grenzpolizisten traf, die dort ums Leben kamen oder es sich dort freiwillig nahmen.
Graf Deym dankte dem mutigen Journalist und bat ihn, weiter mitzuhelfen, die historische Wahrheit aufzuarbeiten und das friedliche Miteinander zu fördern. Er schlug vor, das Phänomen der Grenze, die ja zwei Seiten hatte, eine deutsche und eine tschechoslowakische, ganzheitlich zu beleuchten und z.B. mit den Bildern und Erinnerungen des bayrischen Grenzpolizisten Fritz Kraus zu verbinden, der z.B. über interessante Photos vom „Freiheitszug“von 1952 nach Eger verfügt.
Literatur in geistreich, humoristischer Form trug der Schriftsteller Bernhard Setzwein im Gespräch mit Patricia Preuß vom Literaturhaus in Sulzbach-Rosenberg vor. Er las aus drei seiner Werke, die sich alle mit Böhmen beschäftigen. Nicht nur ihm zollten die Teilnehmer für die gelungen Veranstaltung reichlich Applaus. 16.05.2012
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Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, den 17. Mai 2012 um 06:55 Uhr |