Ein bewegter Oktober in Sachen Bayern/ Böhmen |
Geschrieben von: Leopold Graf Deym |
Montag, den 09. November 2015 um 10:51 Uhr |
Mit dem „Deutsch/ Tschechischen Freundeskreis“ fand zu seinem 25 jährigen Jubiläum in der deutschen Botschaft in Prag eine Verleihung „des Goldenen Herzens“ statt. Die Auszeichnung bekam ein Überlebender aus Lidice, der damals ein Kind war. Nach Begrüßung und Darstellung der Arbeit in der Bayrischen Repräsentanz gab es eine engagierte Diskussion in der u.a. die Bedeutung der freien Organisationen bei der Zusammenarbeit beider Länder, der Aufbau der EDM, die ausbaufähige Jugendarbeit und die Abstimmung in der Beruflichen Bildung thematisiert wurden. Für Mitwirkung und Anregung zeigte sich der Leiter, Dr. Lachmann, sehr aufgeschlossen. Bei einem Treffen im Deutschen Literaturhaus erfuhr man von der vielseitigen Arbeit dort, die nicht nur aus der Pflege der böhmischen Klassiker besteht, sondern insgesamt sich mit dem Thema „Deutschland und Böhmen“ in Schriftform und in Kolloquien beschäftigt. So zeigte der Vorsitzende und erste tschechische Botschafter in Deutschland nach der Wende, Frantisek Cerny, großes Interesse an dem selbstverfaßten Büchlein über „Böhmische Spurensuche und bayerischen Neuanfang“ für die umfangreiche Bibliothek. Für weitere Kontakte waren die Planungen mit einem Prager Gymnasium , im Jugendschloß Drazic Jugendfreizeiten und – begegnungen durchzuführen, vielversprechend.
Zwischen den verschiedenen Programmpunkten konnte ein kurzer Besuch in der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer plaziert werden. In einem sehr offenen Gespräch mit Fr.Jana Fejtova wurden interessante Informationen ausgetauscht, so über die Arbeit in der EDM und die Jugendsozialarbeit Projekte in Drazic. Eine Mitgliedschaft in der DTIH wurde in den Raum gestellt.
Auf dem Rückweg aus Böhmen waren zwei Treffen in Budweis vereinbart. Dabei ging es zum einen um die Fortsetzung der Kontakte und Zusammenarbeit mit der Bezirks-Jugendfreizeitorganisation „RADAMBUK“ unter der Leitung von Herrn Brodsky und zum anderen um eine Zusammenarbeit mit dem „Südböhmischen Museum“, bezüglicher der Einrichtung eines „Altböhmischen Museums“ in dem Untergeschoß der „Festung“ in Drazic. Letzteres sollte mit seinen drei Themenbereichen die Bildungsarbeit im Schloß anschaulich ergänzen. Herr Brodsky teilte mit, daß er Ende des Jahres zum Direktor aufsteigen würde, weiter Interesse an der Arbeit in der EDM habe, aber dem erst ab Juni nachgehen könnte, daß für unsere Belange eine Organisation Namens „anno“ interessant wäre, daß eine Fortsetzungsveranstaltung in Drazic im Nachgang zur Erklärung von 2013 mit ihm vorbereitet werden könne und daß er bei der „BAMBIRIADA“ 2016 in den Osterferien in Budweis auch für Gespräche mit bayerischen Jugendverbänden und Mitarbeitern/innen zur Verfügung stehen könnte. Schließlich teilte Herr Brodsky mit, daß er Schloß Drazic stärker in seine Jugendarbeit einbeziehen könnte, wenn über Sponsorengelder die Transportprobleme erleichtert würden. Frau PhDr.Nora Jelinek vom JIHOCESKE MUZEUM, die hervorragend Deutsch sprach, ließ sich die Konzeption für das Altböhmische Museum in Drazic erläutern, zeigte sich sehr interessiert und hilfsbereit ohne sich allerdings an Kosten beteiligen zu können. Sie versprach, intern die Planungen zu besprechen, sich in nächster Zeit zu melden und zu Kontakten zur Historischen Fakultät der Universität, deren Studenten an dem Projekt mitarbeiten sollen, zur Verfügung zu stehen.
Wenige Tage später wurden vom bayerischen Landescaritasverband mit einem „Transnationalen Seminar“ in Deggendorf die Überlegungen, mit Tschechien und seinen Anrainern stärker zusammenzuarbeiten, wieder aufgenommen. Den Anstoß dazu gab schon vor Jahren die Entstehung der Europaregion –Donau-Moldau (EDM). Die Verantwortlichen der Caritas in Bayern sahen sich damals mitverantwortlich, in die Überlegungen zur Schaffung dieser ländlichen Region auch soziale Gesichtpunkte einzubringen. Leider war der Caritasverband der Diözese Budweis bei dem Seminar nicht vertreten. Die Mitarbeiter aus den verschiedenen Ländern stellten ihre Sozialsysteme vor. Bedauert wurde, daß in Tschechien die Vielfalt der Verbände und das Freiwilligen- engagement wie z. B. in Österreich, wo „Jungcaritas“ hier einen Schwerpunkt setzt, nicht so präsent sind. Die Arbeit rund um Drazic mit dem Angeboten, bei Vermittlungen zur Hand zu gehen, das Haus für Treffen zur Verfügung zu stellen oder Veranstaltungen speziell im Kinder- und Jugendbereich / Jugendsozialarbeit mit vorzubereiten, wurde vorgestellt. Das allgemeine Interesse an Kontakten war so deutlich zu spüren, u.U.auch wegen der Bewältigung der Flüchtlingsfrage, daß Hoffnung auf weitere Veranstaltungen dieser Art berechtigt sind.
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Zuletzt aktualisiert am Montag, den 09. November 2015 um 10:53 Uhr |