Protokoll einer Dienstreise nach Böhmen Drucken
Geschrieben von: Leopold Graf Deym   
Donnerstag, den 28. Januar 2016 um 17:07 Uhr
22.01.16 Fr. 14 h

Aufbruch bei -15 Grad in Reichstorf um im Büro der Landesausstellung „Bier in Bayern“ in Aldersbach die Werbeflyer für die Europaregion–Donau-Moldau abzuholen. Sie sind auf Tschechisch und Englisch. Zum Dank gibt es einen Sechserpack Weißbier.
Um 17,30 h komme ich nach guter Fahrt in Drazic an und versuche mein Quartier mittels Elektroofen beschlafbar zu machen. Zu einem Arbeitsessen fahre ich mit meinem Helfer vor Ort, Stenek Skvara, um 18 h nach Bechyne. Informationen werden ausgetauscht, die zwischenzeitlichen Arbeiten und die weiteren Planungen besprochen.

23.01.16 Sa. Es hat wieder geschneit und ich erwarte die Vertreter von JEF ( Junge Europäische Föderalisten) aus Prag. Trotz der schlechten Straßenverhältnisse kommen sie pünktlich. Sie wollen das Jugendschloß anschauen und prüfen, ob sie im Sommer, zusammen mit den Freunden aus Passau, hier ein Wochenprogramm durchführen können. Beim Mittagessen besprechen wir nach der Besichtigung Möglichkeiten und Anforderungen. Durch weitere Besuche vor Ort wird die Erweiterung von Schlaf- und Arbeitskapazitäten geprüft. Nach Antragstellung bei Geldgebern soll ich im März Bescheid bekommen.
Am Nachmittag mach ich einen Winterspaziergang.

24.01.16 So. Leider ist kein Gottesdienst erreichbar. Ich bleibe in meinem „Quartier“ und schreibe der österreichischen Monatszeitschrift VISION einen Leserbrief zu einem Artikel über P.Rupert Mayer. Nachmittags räume und richte ich in Haus und Garten. Abends mache ich im Dorf Besuch bei der betagten Familie Fellmann, die mir sehr gewogen ist und deren Enkel ich im Sommer einen Praktikumsplatz in Niederbayern verschafft habe. Sie sagen mir, daß sie sich für den tschech. Präsidenten schämen.

25.01.Mo. Um 8 h bin ich bei Gemeindesekretärin und Bürgermeisterin zum Informationsaustausch, auch  Bankauszüge und Rechnungen werden stichpunktartig eingesehen. Alles o.k. Ich bekomme Eier und ein Glas Honig geschenkt.
Um 8.45 h fahre ich mit Skvara nach Milevsko. Eigentlich sollte er in der Poliklinik einen Sehtest machen, aber das Wartezimmer ist zu voll, so bleibt mir Gelegenheit Kontakte zu pflegen. Wir fahren ins Prämonstratenser-Kloster  und haben ein sehr gutes Gespräch mit den Patres Miklas und Franziskus. Wir wollen unsere Zusammenarbeit wieder aktivieren. Zu Treffen können sie eine Jugendgruppe beisteuern. Anschließend machen wir einen kurzen Halt bei der Stadtinfo, bringen die Arbeit in Drazic in Erinnerung und hinterlegen Werbematerial für die Bay.Landesausstellung. In Pisek besuchen wir anschließend einen alten Freund der Arbeit in Drazic und der tschech.-deutschen Zusammenarbeit, die sich bei ihm vor allem auf Deggendorf konzentriert. Er informiert uns über seine Arbeit und die politische Situation in Pisek. Abschließend beraten wir, wie wir einen deutschen Stammtisch im neuen Lokal „Kozlovska“ auf die Beine bringen. Mittags sind wir in Pisek mit einer bewährten „Zuarbeiterin“ aus der  der Stadtverwaltung verabredet. Auch sie gibt uns Informationen über Aktualitäten und ist an der Arbeit in Drazic interessiert. Wir erzählen ihr von unseren Museumsplänen. Schließlich versorgen wir auch sie mit den Flyern für die Landesausstellung und bekommen von Ihr das Veranstaltungsprogramm 2016 der Stadt.
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Es folgt ein Termin beim Rechtsanwalt, bei dem zusammen mit den Gemeindevertretern von Drazic neue Regelungen in unseren Gesellschaftsvertrag eingearbeitet werden. Es herrscht Einvernehmen und die Gemeindesekretärin funktioniert zukünftig als Prokuristin, was ihre bisherige Arbeit erleichtert. Zur Abrundung in Pisek sprechen wir noch bei der Leiterin der Caritasstelle vor. Sie erzählt sehr offen und engagiert von ihrer und der Mitarbeiterinnen Arbeit. Sie bekommt von Kirche und Caritas keine finanziellen Mittel, so daß die Kontakte dahin nicht so eng sind. Es gibt auch keine Caritassammlungen und fast keine ehrenamtlichen Helfer. Zurück in Drazic bleibt mir am Spätnachmittag Zeit, die Gespräche am Montag vorzubereiten und die Zelte zu „lockern“.

26.01.16 Dienstag. Der Schnee ist stark geschmolzen und die Straßen sind frei. Vor 9 h bin ich in Tyn n.Vl. um auch dort Flyer zu „Bier in Bayern“ zu deponieren. Die Stadtinfo ist noch geschlossen. Ich stecke eine Hand voll Hefte in das Regal im Durchgang. Nächster Halt ist das Parkhotel in Hluboka. Dort bin ich schon bekannt und werde entsprechend freundlich begrüßt. Für die mögliche Übernachtung einer Besuchergruppe , mit der ich Anfang Mai eine Exkursion machen möchte, treffen wir Absprachen. Sie bitten mich, Ihnen Kontakt zu den Jägern zu vermitteln. Auch dort deponiere ich mein Werbematerial, ebenso bei der nächsten Station in Budweis, der Stadtinformation. Quer über den Platz steuere ich das Stadtpfarramt an, wo ich wieder sehr freundlich empfangen werde. Wir tauschen verschiedene Informationen auch über meine Arbeit und Drazic aus. Zur Vorbereitung meiner Exkursion, die an Christihimmelfahrt Budweis quert, erfrage ich die Gottesdienstzeiten im Dom. Dann geht es ins Ordinariat, wo der Sekretär des neue Bischofs mit mir ums Eck zu dem frisch installierten Jugendpfarrer geht. Dieser zeigt sich sehr interessiert an der Arbeit in Drazic und besucht mich dort am 2. März. Ohne Erfolg schaue ich noch beim DICV vorbei. Die Direktorin ist in Urlaub und die Mitarbeiter zu Tisch. Bis zum vereinbarten Mittagessen mit Frau Faberova verbringe ich die Zeit mit Besuch im Dom und Kartenschreiben. Frau Faberova ist die Granddame der Diözese und informiert mich über die Entwicklung bei Kirche ,Caritas und der Kreisverwaltung.
Kurz vor 15 h trete ich bei prachtvollem Wetter die Heimreise an. In Sonndorf lade ich bei EASY USE  (Susanne Möhring) die neuen Flyer für das Jugendschloß ein und übernachte in Reichstorf.

27.01,16. Mi. Vor der Fahrt nach München treffe ich mich in Eichenberg mit der Leiterin der Flüchtlingsunterkunft und informiere mich über den Werdegang bei einer syrischen Familie mit einer behinderten Tochter, zu der wir zu Weihnachten Kontakt aufgenommen hatten.
Am Nachmittag beginne ich, wieder am Schreibtisch in München, die Dienstreise „aufzuarbeiten“. Einen schönen Abschluß bildet am Abend der Jahresempfang des Bay.Landesjagdverbandes, zu dem mich die tschech. Kosulin begleitet. Sie ist von der Veranstaltung sehr begeistert und die anwesenden Vertreter des tschech. Jagdverbandes freuen sich, auf eine „Landsfrau“ zu stoßen.