Gespräche am Goldenen Steig Drucken
Geschrieben von: Leopold Graf Deym   
Mittwoch, den 31. Oktober 2012 um 17:11 Uhr

Die Gespräche am  Goldenen Steig setzte die Hanns Seidel Stiftung Ende Oktober bereits zum 14. Mal in Prachatitz fort. Der  Referatsleiter der HSS, Dr. Fiesinger, stellte die Funktion  der Gespräche als gemeinsame Plattform des Dialogs, der Konzepte und der Projekte vor. Zum 3. Mal nacheinander stand die Europaregion Donau-Moldau (EDM) im Mittelpunkt der Gespräche und zwar unter dem Aspekt der Bildung. Dr. Fiesinger hielt die Kompetenz und die Steuerungsfunktion der EDM für noch schwach. Es müsse sich noch herausstellen, ob die EDM ein aufgeblähtes Konstrukt oder Herzblut für eine Interessensharmonisierung  ist. Die übergreifende Konstruktion ist die Strategie für den Donauraum. Dort sei bei den 11 genannten Handlungsfeldern unter NR.7 die Bildung genannt.

Graf Deym steuerte als Aufruf einen Beitrag bei, in dem eine Korrektur des Bildungsbegriffes, die Stärkung der primären Erziehung und Bildung im Elternhaus, eine Akzentuierung der außerschulischen Bildung, die stärkere Förderung bildungsschwacher Schüler durch „Jugendsozialarbeit“ und der Abschluß von Partnerschaften aller Einrichtungen im Bildungssystem gefordert wird. Ferner wies Graf Deym darauf hin, daß es ausreichend Förderprogramme und Papiere der EU zur kooperativen Gestaltung einer regionalen Bildungslandschaft (z.B. die Entschließung des Rates für eine jugendpolitische Zusammenarbeit in Europa v.Nov.2009) gibt, daß es aber an deren Kenntnis und Umsetzung fehlt. Schließlich bedauerte Graf Deym, daß Bildung (wie Soziales) bei den bisherigen Entwürfen zur EDM  nur partiell und stiefmütterlich behandelt wird, obwohl es der Schlüssel zur Wertegemeinschaft, vergleichbaren Lebensbedingungen und der Zukunft ist.

Ein tschechischer Bürgermeister beklagte, daß in Südböhmen die Kommunen über die EDM kaum etwas erfahren, geschweige denn von der Bezirksregierung motiviert werden. Ein Fachmittelschullehrer gab in seinem Referat bekannt, daß es seiner Meinung nach, trotz des Widerstandes des Bildungsministeriums, zu einer Reform des beruflichen Bildungswesens in Richtung Duales Systems kommen wird. Herr Steinke vom bfz in Mittel- und Südböhmen berichtete von der Ausbildungs- und Umschulungsarbeit  in Zusammenarbeit mit der tschech. Arbeitsverwaltung und EU-Programmen. Dazu gehörte u. a. Ausbildung im Bereich Kranken- und Alterspflege mit mehrwöchigem Auslandsaufenthalt.

Der neue Präsident der Union für gute Nachbarschaft, Vratislav Kulhanek, ehemals Manager großer Wirtschaftsbetriebe, beklagte die Schwierigkeit der Ausbildung in Splitterberufen. Graf Deym wies auf das erfolgreiche deutsche System der Blockbeschulung in Verbindung mit Lehrlingsheimen hin.

Die Gespräche werden wieder in einer Broschüre zusammengefaßt und veröffentlicht. Es bleibt zu hoffen, daß die zentralen Ergebnisse auch politisch aufgegriffen und weiterverfolgt werden.

 

 

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Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 31. Oktober 2012 um 17:17 Uhr